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Enthüllung und (Ein)Weihung der Wunderkugel

Autorenbild: Jonny HubnerJonny Hubner

Am Wunderburger Kerwa-Samstag den 15. Juli 2023 wurde die Wunderkugel feierlich enthüllt und (einge)weiht. Trotz großer Hitze fanden sich ca. 200 Kunstfreunde und Anwohner ein, unter ihnen mehrere Stadträte und die Landtagsabgeordnete Uschi Sowa.


Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden des Bürgervereins Wunderburg Dieter Gramß hielten der Oberbürgermeister der Stadt Bamberg Andreas Starke und der Geschäftsführer der Stadtbau Bamberg Veit Bergmann kurze Ansprachen:

Credit Video: Hans Hübner


Bevor die Wunderkugel enthüllt wurde, sprach der Initiator und Sponsor des Projekts Jonny Hübner noch ein paar Worte.

Credit Video: Peter Kümmelmann


Anschließend wurde die Wunderkugel von den Pfarrern Marcus Wolf und Dorothea Münch gesegnet.

Credit Foto: Ines Cortez


Zum Abschluss gab es noch sehr rege Gespräche an der Wunderkugel zusammen mit dem Künstler Ingo Siegismund.

Credit Foto: Gudrun Gunzelmann


Credit Foto: Gudrun Gunzelmann






 

Ansprache von Jonny Hübner: "Das ist der Lieblingsbierkrug von meinem Wunderburger Opas Johann ”Hans” Arneth, mit dem ich als Kind viel Zeit verbracht habe. Wir haben in der Nürnberger Straße 166 zusammen 66 gekartelt und sind mit seinem ockerfarbenen Opel Kadett durch die Gegend gefahren. Er hat den Gurt für die Polizei immer nur hingehalten aber nie eingesteckt. Wir sind zum Unmut meiner Mutter regelmäßig in der Gereuth in der Försterklause eingekehrt. Er auf ein Bier, ich auf ein Hanuta. Wir haben beim Reifen Wager gegenüber für die Oma Katha Zigaretten gekauft, während sie seinen Sessel brauchte, um darauf den Nudelteig für die besten Schinkennudeln der Welt zu trocknen bevor er später auf dem Küchentisch mit Linoleumtischdecke mit dem Messer geschnitten und in einem Pfund Rama angebraten wurde. Er hatte ein steifes Bein von einem Baumstamm während der Arbeit im Fuhrunternehmen seines Vaters, ihm fehlten zwei Finger vom Holzsägen, er hatte bis zum Schluss nur ein Plumpsklo im Garten und keine Dusche. Gebadet wurde einmal die Woche in der Blechbadewanne mit Wasser, dass auf dem selben Ofen warm gemacht wurde, wo er früh auch sein erstes Bier angewärmt hat. Es gab im Sommer frische Erdbeeren und auf dem Feld hinter dem Haus Kartoffel, die meine Mutter mit einer Kartoffelschneide für uns zu Pommes verarbeitete. “Chabeso” wurde in geraumen Mengen von der Bahn geholt und das Reh-Bier aus Lohndorf wurde jahrzehntelang von den Bierfahrern geliefert und aus diesem Krug getrunken bis der Opa die Bierbrauer mit den Worten “Des kammä nimmer trinken - da ham doch die Reh neigepisst” wieder heim schickte. Ab da an musste meine Mutter das Bier für ihn im “KOMM” nebenan kaufen. Und jetzt ist der Zinndeckel von diesem Bierkrug ein Teil der Wunderkugel.

Das ist nur eines der Wunderburger Gschichtla, die in der Wunderkugel stecken. Mit einem Smartphone über www.wunderkugel.art lassen sich viele der verbauten Teile in unserem virtuellen 3D-Model der Wunderkugel entdecken in dem man auf die roten und grünen Punkte drückt. Bei denen mit grünen Punkten gibt es noch was zum Anhören dazu.

In den letzten vier Jahren haben viele Menschen die Wunderkugel ein Stückchen auf ihrem Weg mitgetragen. Danke an die vielen Spender, deren Teile in der Wunderkugel verbaut sind. Es sind teilweise wunderschöne, antike Gegenstände und Erinnerungsstücke und alle Spenden sind auf unserer Website dokumentiert. Viele der Menschen, die etwas für die Wunderkugel gegeben haben sehe ich heute hier. Danke stellvertretend für alle Spender an Norbert Tscherner, dessen Großspenden das Rückgrat der Wunderkugel bilden. Ein paar der Spender sind in der Zwischenzeit verstorben und ich bin froh, dass Irmtraud Ochs, Annie Badum, Betty Großkopf und mein Freund Willi Beßner in der Wunderkugel verewigt sind.


Danke an Dieter Gramß, Florian Schuch, Wolfgang Grubert und Horst Gehringer vom Bürgerverein Wunderburg, die meine Idee von moderner Kunst in der Wunderburg von Anfang an unterstützt und mit meiner Spende die Wunderkugel für unseren Stadtteil erworben haben. Danke Horst, dass Du mich mich 2019 im Keesmann zur Seite genommen hat, als ich gleich am Anfang nach dem ersten Rückschlag schon aufgeben wollte.

Danke an den ehemaligen zweiten Bürgermeister Christian Lange, der uns geholfen hat, vom Gremium für Kunst im öffentlichen Raum der Stadt Bamberg 2020 grünes Licht für unser Projekt zu bekommen.


Danke an Veit Bergmann von der Stadtbau die den Standort zur Verfügung stellen, den Transport, das Fundament und die Bodenplatte übernommen haben, und vor allem an Gerd Papke, der 2019 sofort das Potential meiner Idee erkannt und unterstützt hat und Wolfgang Freitag, der in den letzten Monaten die Aufstellung der Wunderkugel hier möglich gemacht hat.

Und danke natürlich an Dich Ingo, dass Du durchgehalten hast, obwohl Du den Arbeitsaufwand - wie wir alle - ganz schön unterschätzt hast. Eine Kugel mit 2 Meter Durchmesser hat über 12qm Fläche, die Du mit vielen Einzelteile gefüllt hast. Viele Teile musstest Du erst mit der Flex zerschneiden oder anderweitig bearbeiten, um sie dann wieder zusammenzuschweißen, um die Krümmung der Kugel hinzubekommen. Andere Teile wiederum ließen sich nicht oder nur schlecht schweißen und Du musstest kreative Wege finden, um sie zu befestigen.

Du hast als Wunderburger ein wunderschönes Kunstwerk für unser Stadtviertel geschaffen in der unglaublich viel Wunderburg steckt!

Und damit haben wir es geschafft, dass neben den vielen schönes Skulpturen von international bekannten Künstler eine neue Skulptur von einem Bamberger Künstler im öffentlichen Raum steht!


Und jetzt möchte ich meine Tochter Johanna und ihre Freunde bitten, die Wunderkugel zu enthüllen! Im Anschluss wird der Künstler Ingo Siegismund noch für Gespräche zur Verfügung stehen.


Credit Foto: Gudrun Gunzelmann

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